Kultur,  Zusammenarbeit

Homeoffice und die Gesundheit

Die jüngsten Erhebungen der DAK Gesundheit zeigen, dass der Krankenstand im Jahr 2023 in verschiedenen Berufsgruppen, einschließlich der IT, auf einem Rekordhoch war. Während der durchschnittliche Krankenstand über alle Berufsgruppen bei 5,5 Prozent lag, zeigten IT-Jobs mit nur 3,7 Prozent den niedrigsten Wert. Obwohl noch immer deutlich unter dem Durchschnitt, ist dies ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu 2021, als der Krankenstand in der IT-Branche bei 2,3 Prozent lag.

Gesundheitliche Vorteile

Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, hat sich für viele IT-Fachleute als Segen erwiesen. Diese Flexibilität reduziert Stressfaktoren wie Pendelzeiten und steigert das allgemeine Wohlbefinden, was zu weniger krankheitsbedingten Ausfällen führt.

Homeoffice bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Arbeit und persönliche Gesundheit besser in Einklang zu bringen. Sie können beispielsweise regelmäßiger Pausen einlegen, sich gesünder ernähren und haben mehr Zeit für Sport und Erholung. Diese Faktoren tragen zu einem geringeren Stressniveau und einer besseren physischen Gesundheit bei, was wiederum zu einem niedrigeren Krankenstand führt.

Ergonomie & Qualität

Viele IT-Profis haben sich zu Hause Arbeitsumgebungen geschaffen, die oft besser ausgestattet sind als ihre Firmenbüros, mit ergonomischen Stühlen, höhenverstellbaren Schreibtischen und mehreren hochmodernen Bildschirmen. Diese überlegenen Bedingungen zu Hause stehen im Kontrast zu den Büroumgebungen, die oft nicht mithalten können. In einigen Fällen fehlen sogar grundlegende Hygienestandards wie warmes Wasser für eine ordnungsgemäße Handhygiene, was im Pandemiekontext besonders kritisch ist. Zusätzlich unterstreichen häufig allgemeine bauliche Mängel die Diskrepanz zwischen dem häuslichen Komfort und den Arbeitsbedingungen im Büro.

Rückkehr ins Büro: Komplexe Herausforderungen in der Pandemiezeit

Zusätzlich zur ergonomischen Diskrepanz sind viele Unternehmen unzureichend auf die anhaltenden Risiken der Corona-Pandemie vorbereitet. In Büros fehlen häufig Luftfilteranlagen, und Großraumbüros, welche für viele IT-Unternehmen typisch sind, erhöhen das Ansteckungsrisiko. Das Fehlen effektiver Hygienekonzepte und die räumliche Enge in vielen Büroumgebungen tragen zusätzlich zur Unsicherheit bei. Diese Kombination aus unzureichenden ergonomischen Bedingungen und erhöhtem Gesundheitsrisiko durch die Pandemie könnte damit einer der Auslöser des Anstieges des Krankenstandes sein. Darüber hinaus erhöht die allgemeine Unzufriedenheit mit der Rückkehr ins Büro und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen nachweislich die Fluktuation unter den Mitarbeitern.

Rückkehr ins Büro: „Back2Office“ und seine Folgen

Inzwischen gibt es auch immer wieder große Unternehmen, welche eine Rückkehr der Mitarbeiter ins Büro anstreben, oft ohne klare Vision oder nachvollziehbare Begründung. Dies führt zu dem Gefühl unter den Mitarbeitern, nur anwesend zu sein, um Anwesenheit zu zeigen. In einigen Unternehmen hat dies zu einer Fluktuation von bis zu 50% geführt, wobei vor allem Leistungsträger das Unternehmen verlassen. Der Abfluss von Fähigkeiten und Erfahrungen beeinträchtigt nicht nur die Leistungsfähigkeit der Unternehmen, sondern macht auch das Recruiting schwieriger. Gerade in der IT-Branche herrscht oft kein Verständnis mehr für die Büropflicht, was die Anwerbung neuer Talente erschwert.

Fazit: Ein kritischer Blick auf moderne Arbeitsmodelle

Die Kombination aus Homeoffice, der anhaltenden Corona-Pandemie und den „Back2Office“-Bestrebungen wirft wichtige Fragen bezüglich der Gestaltung moderner Arbeitsplätze auf. Während flexible Arbeitsmodelle Vorteile für die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter bieten, können unflexible Büroanforderungen zu erheblichen Personalverlusten führen. Unternehmen sollten diese Faktoren berücksichtigen, um eine zukunftsorientierte und nachhaltige Arbeitskultur zu fördern.

Dieser Blogbeitrag baut auf einem Heise Artikel auf und soll diesen um einen tieferen Einblick aus dem „Inneren der IT“ ergänzen. Dabei fußt er auf den Erfahrungen einer Vielzahl von Freunden und Kollegen, quer durch die IT Landschaft verteilt.

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